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Lila Lavendelfeld vor blauem Himmel in der Sonne

Einen pflegeleichten Garten gestalten: So geht's!

Einen Garten ohne Arbeit  gibt es nicht, so viel ist klar. Und gleichzeitig muss der Garten ja auch nicht mehr Arbeit machen als nötig. :) Die richtige Pflanzenwahl und eine wohlüberlegte Planung sind dabei der Schlüssel, um die Pflege auf ein Minimum zu reduzieren - und dennoch einen ästhetischen und lebendigen Garten zu schaffen. In diesem Beitrag zeigen wir dir die aus unserer Sicht wichtigsten Punkte bei der Gartenplanung und beim Pflanzenkauf, die du bedenken solltest, um langfristig mehr Freude und weniger Arbeit im Garten zu haben:

1. Standortbedingungen berücksichtigen

Es klingt vielleicht banal, ist aber entscheidend dafür, dass  deine Pflanzen robust und gesund wachsen können, ohne anfällig für Krankeheiten und Schädlinge zu sein: Sie sollten an einem für sie passenden Ort in deinem Garten gepflanzt werden. Und dafür ist es wichtig, die jeweiligen Standortbedingungen in deinem Garten gut zu kennen. Wie sind die Lichtverhältnisse, wann zeigt sich die Sonne? Wie windig wird es in welcher Ecke deines Gartens? Und wie ist die Bodenbeschaffenheit? Ist es eher ein Sandboden oder in Lehmboden? Das hat unter anderem Auswirkungen auf den Nährstoffbedarf und den Wasserbedarf.

Bodenarten und die passenden Pflege-Tipps

  • Sandboden:Sehr durchlässig, tendenziell trocken und arm an Nährstoffen. Um die Wasserhaltefähigkeit zu verbessern, kann Sandboden mit Kompost oder Lehm angereichert werden. Ideal sind trockenheitsresistente Pflanzen wie Kartoffelrose, Sanddorn, Schmetterlingsflieder und einige Weidenarten.
  • Lehmboden: Schwer und nährstoffreich, speichert gut Wasser, kann aber bei zu viel Nässe Staunässe verursachen. Durch Zugabe von Sand und organischem Material kann die Drainage verbessert werden. Pflanzen wie Hortensien (z.B. Rispenhortensie oder Schneeball-Hortensie), Forsythien, Duftjasmin oder Flieder wachsen hier besonders gut. Auch Chinaschilf ist hier eine tolle Wahl.

2. Heimische und trockenheitsresistente Pflanzen: Perfekt für das lokale Klima

Heimische Pflanzen sind an das lokale Klima und die Bodenverhältnisse angepasst, weshalb sie in der Regel weniger Pflege erfordern. Sie benötigen seltener Dünger und Wasser, da sie sich an die spezifischen Wetterbedingungen gewöhnt haben. Trockenheitsresistente Pflanzen sind in Zeiten eines sich wandelnden Klimas außerdem für Regionen mit heißen Sommern und wenig Niederschlag ideal, denn sie halten auch längeren Trockenperioden problemlos stand.
Beipsiele:

  • Apfelbeere (Aronia): Diese winterharte Pflanze ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch sehr robust und benötigt nur wenig Wasser. Sie trägt im Herbst leuchtend rote Früchte, die als Nahrungsquelle für Vögel dienen, aber als Supferfood auch für Menschen sehr gesund sind.
Apfelbeere Zweig mit Beeren mit roten und grünen Blättern
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides): Der Sanddorn ist ideal für trockene, sandige Böden und passt perfekt in naturnahe Gärten. Seine silbrig-grünen Blätter und leuchtend orange Beeren machen ihn zum Hingucker. Die Früchte sind vitaminreich und bieten Vögeln im Winter wertvolle Nahrung. Sanddorn braucht einen sonnigen Standort und kommt auch mit windigen und salzigen Lagen zurecht – optimal für pflegeleichte, sonnige Ecken im Garten.
Sanddorn Frucht in Nahaufnahmen
  • Kartoffelrose/Apfelrose (Rosa rugosa): Die robuste Kartoffelrose eignet sich hervorragend für unterschiedlichste Standorte. Sie ist extrem widerstandsfähig, verträgt salzige Luft, ist trockenheitsresistent und bildet dichte Hecken. Sie muss kaum gegossen werden und ist wenig anfällig für Krankheiten. Die dichten, duftenden Blüten und später die Hagebutten bieten Insekten und Vögeln Nahrung. Ideal für naturnahe Gärten und Standorte, die eher rau sind.
Blüte einer weißen Apfelrose mit Biene
  • Teufelsstrauch (Physiocarpos opulifolius Diabolo): Mit seinen dunkelroten Blättern bringt der Teufelsstrauch 'Diabolo' Farbe und Struktur in den Garten. Er ist extrem anpassungsfähig und gedeiht sowohl auf sandigen als auch lehmigen Böden. Die Pflanze ist pflegeleicht, da sie Trockenheit gut verträgt und kaum Rückschnitt benötigt. Dieser Strauch wächst sowohl in Sonne als auch Halbschatten und bereichert das Gartenbild, ohne große Ansprüche zu stellen.
Teufelsstrauch gesamt mit weißen Blüten

    3. Bodendecker und Stauden als Unkrautblocker

    Bodendecker und Stauden sind die Geheimwaffen gegen Unkraut! Sie bedecken den Boden dicht und verhindern so, dass unerwünschte Pflanzen wachsen können – und ganz nebenbei sorgen sie auch noch für ein schönes Farbspiel im Beet! Zudem sorgen sie für eine kühlere Bodenoberfläche und helfen so, die Feuchtigkeit zu bewahren. So musst du deinen Garten weniger oft gießen. Von Rindenmulch ist wiederum abzuraten, denn die darin enthaltene Gerbsäure, die zwar das Wachstum von Unkraut hemmt, führt auch dazu, dass dem Boden Nährstoffe entzogen werden und er versauert.

    Pflegeleichte Bodendecker für verschiedene Standorte

    • Schattenbereiche: Hier eignen sich Pflanzen wie Golderdbeere (Waldsteinia ternata) oder das Kleine Immergrün (Vinca minor). Sie bilden dichte Matten und sind an halbschattige bis schattige Standorte angepasst.
    Golderdbeere gelbe Blüten am Hang
    Kleiner Immergrün als Bodendecker mit weißen Blüten in der Sonne
    • Sonnige Bereiche: Blaues oder grünes Bärenfellgras ist ein moderner Bodendecker, der die Sonne liebt und äußerst pflegeleicht ist. Beide sind auch für eher trockene Standorte geeignet.
    Bärenfellgras Blau Halme

    4. Pflegeleichte Gehölze statt Formgehölze

    Formgehölze wie Buchsbaum oder Formschnitt-Hecken benötigen regelmäßigen Schnitt und Pflege. Pflegeleichte Ziersträucher hingegen behalten oft von selbst eine harmonische Form und erfordern nur wenig Aufmerksamkeit. Wenn du sie alle paar Jahre zurückschneidest, reicht das völlig aus.
    Beispiele:

    • Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii): Anspruchslos und wunderschön, blüht im Frühjahr weiß und zeigt im Herbst eine leuchtende Laubfärbung. Passt sehr gut in moderne Gärten. Die Felsenbirne kann problemlos in der Sonne oder im Halbschatten gedeihen.
      Kuper Felsenbirne blühender Strauch
    • Kornelkirsche (Cornus mas): Sehr robuster und pflegeleichter Strauch, der bereits früh im Jahr blüht und so Bienen Nahrung bietet und im Herbst auch für uns Menschen essbare Früchte trägt. Auch Vögel lieben die Früchte ebenso wie den Strauch an sich, der ihnen Schutz bietet.
    Ein Zweig einer Kornelkirsche mit ovalen, roten Früchten und einigen grünen Blättern
    • Roter Hartriegel (Cornus alba Sibirica): Der Sibirische Hartriegel hat im Winter rote Zweige, die in Kombination mit Schnee toll aussehen. Er ist pflegeleicht und kommt gut mit unterschiedlichen Böden zurecht.

    5. Gräser als pflegeleichte Hingucker

    Ziergräser sind einer der Gartentrends der letzten Jahre – und das zurecht. Denn sie verleihen deinem Garten eine natürliche Struktur, ermöglichen mit ihren unterschiedlichen Größen verschiedene Ebenen in der Gartengestaltung – und sind auch noch äußerst pflegeleicht. Sie brauchen nur im Frühling einen Rückschnitt und sind auch im Winter noch ein dekorativer Hingucker im Garten, wenn die verblühten Rispen mit Eis überzogen sind.

    Geeignete Gräser für unterschiedliche Standorte

    • Chinaschilf (Miscanthus): Ein klassisches Gras für Lehmboden, das durch seine großen Ähren im Herbst und Winter eine spektakuläre Silhouette bildet. Es liebt die Sonne und braucht nur im Frühling einen Rückschnitt. Außerdem gibt es viele unterschiedliche Sorten und auch unterschiedliche Größen, so dass sie auch in einen eher kleinen Garten integriert werden können.
    • Lampenputzergras (Pennisetum): Verträgt sowohl Sand- als auch Lehmböden und ist durch seine flauschigen Blütenähren ein besonderer Hingucker. Es ist anspruchslos, muss nur einmal im Jahr geschnitten werden.
    Viele hellbraune Blütenrispen des Lampenputzergrases Hameln in Nahaufnahme vor Himmel

    6. Schädlingsprävention durch Pflanzenwahl

    Mit einer durchdachten Auswahl kannst du Schädlinge fernhalten, ohne Chemie einsetzen zu müssen. Manche Pflanzen wehren Schädlinge regelrecht ab oder locken Nützlinge an, die dabei helfen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.

    Beispiele:

    • Thymian und Salbei: Diese mediterranen Kräuter sind nicht nur pflegeleicht und trockenheitsresistent, sie wehren auch Schnecken ab und locken Bienen an.
    • Lavendel: Wirkt gegen Blattläuse und andere Schadinsekten. Der Duft ist für uns angenehm, für viele Schädlinge jedoch abschreckend.
    • Ringelblume: Besonders gut für den Gemüse- oder Nutzgarten geeignet. Ringelblumen vertreiben schädliche Bodenorganismen und unterstützen so benachbarte Pflanzen im Wachstum.

    7. Richtig geplante Hecken: Sichtschutz ohne großen Aufwand

    Eine Hecke sorgt für Sichtschutz, Struktur und grenzt den Garten schön ab. Um dir viel Arbeit mit dem Formschnitt zu ersparen, wähle am besten Heckenpflanzen, die langsam wachsen oder gar nicht geschnitten werden müssen.
    Hecken-Ideen für den pflegeleichten Garten:

    • Hainbuche (Carpinus betulus): Hainbuchenhecken sind schön dicht und robust. Im Herbst färben sich die Blätter gelb und bleiben oft bis in den Winter hängen.
    • Eibe (Taxus baccata): Die Eibe ist immergrün, pflegeleicht und benötigt nicht viel Wasser. Sie lässt sich gut formen, aber auch ohne Schnitt bleibt sie ein schöner, natürlicher Sichtschutz.
    Dichte Verzweigung von Eiben-Ästen mit unzähligen dunkelgrünen Nadeln, einer kleinen roten Frucht im Vordergrund, sowie einige Früchte im Hintergrund

    Einen Vergleich der verschiedenen "klassischen" Heckenpflanzen im Hinblick auf den Pflegeaufwand findest du in diesem Blogbeitrag.

    Eine Hecke aus Wildsträuchern (siehe unsere Themenpakete "Heimische Naturhecke für Vögel und Insekten" und "Heimische Wildsträucher") ist aus ökologischen Gesichtspunkten zwar empfehlenswert und bietet außerdem meist die Vorteile von schönen Blüten und/oder Früchten, letztlich sind sie aber etwas pflegeintensiver. Beim Schnitt kann nicht generell mit der Heckenschere gearbeitet werden da die Wildsträucher in der Regel am ein- mehrjährigem Holz blühen. Daher empfiehlt sich hier eher ein Auslichtungsschnitt als ein Heckenschnitt.

    8. Rasenflächen reduzieren

    Ja, Rasenflächen bringen zwar Ruhe und einen relativ "cleanen" Look mit, aber: Rasenflächen erfordern regelmäßiges Mähen, Bewässern und Düngen, alles Faktoren, die vergleichsweise viel Arbeit bedeuten. Eine gute Alternative sind größere Pflanzflächen mit pflegeleichten Bodendeckern oder eine schöne Wildblumenwiese. So kommt einerseits Farbe in den Garten und auch die Insekten freuen sich über reichlich Nahrung! Oder du lässt deinen Rasen eben etwas wilder wachsen..

     

    Du siehst: Die Gartenarbeit lässt sich durchaus reduzieren, trotzdem kann es in deinem Garten wachsen und blühen - und auch die Tierwelt kannst du nebenbei noch unterstützen! Wenn du Unterstützung bei der Auswahl der passenden Pflanzen für deinen Garten suchst, kontaktiere uns gern - wir beraten dich individuell!

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