Den Garten winterfest machen: Tipps für eine gelungene Vorbereitung
Mit dem nahenden Winter steht die Aufgabe an, den Garten auf die bevorstehenden Minustemperaturen vorzubereiten. Damit die Pflanzen, Beete und tierischen Mitbewohner optimal durch den Winter kommen, sind einpaargezielte Maßnahmen hilfreich. Daher haben wir hier die wichtigsten Tipps zusammengefasst, wie du deinen Garten winterfest machst:
1. Schutz für frostempfindliche Pflanzen
Einige Pflanzen, wie Zitrusgewächse, Oleander, Oliven und Agapanthus, sind frostempfindlich und sollten an einem frostfreien, aber kühlen und hellen Ort überwintern. Dabei sollte der Lagerort nicht zu warm sein, da diese Pflanzen niedrige Temperaturen benötigen, um gut zu überwintern.
Mehrjährige Balkonpflanzen wie Begonien können komplett zurückgeschnitten werden und dann dunkel, aber frostfrei überwintert werden. Dahlienknollen wiederum solltest du rechtzeitig ausgraben, sie können dann in Zeitungspapier verpackt dunkel und kühl überwintern.
Pflanzen in Töpfen, die den Winter im Freien nicht überstehen würden, sollten erst spät ins Winterlager geräumt werden. Zu Beginn sollten vor allem die empfindlicheren Pflanzen wie Fuchsien, Engelstrompeten und Hibiskus näher an die Hauswand gestellt werden, um sie vor Kälte zu schützen. Auch Frostschutz wie bspw. ein Vlies kann zusätzliche Sicherheit gewähren.
Winterschutz für Pflanzen im Topf
Feuchtigkeit im Topf kann Pilzbefall an den Pflanzen auslösen. Daher solltest du Topfpflanzen, die draußen überwintern, regelmäßig auf welke Blätter und Blüten kontrollieren, um diese zu entfernen. Auch hilft es, die Kübel-Untersetzer umzudrehen, um Staunässe zu vermeiden. Außerdem sollte der Topf selbst auch geschützt werden, damit die Erde nicht zu stark durchfriert. Hierzu eignen sich Jutesäcke, Styroporplatten und ähnliche Hilfsmittel. Kleinere winterharte Pflanzen kannst du auch im Garten (ohne Topf!) eingraben.
Schutz für junge Pflanzen mit Laub
Laub bietet jungen Gewächsen bei starken Minusgraden zusätzlichen Schutz, auch wenn sie eigentlich winterhart sind. Um sie vor Kälte zu schützen und ihr Wachstum zu fördern, macht es daher Sinn, die Wurzeln mit einer Schicht Laub abzudecken. Alternativ können die Pflanzen auch mit Rindenmulch geschützt werden. Achte allerdings darauf, vorher eine kleine Vorratsdüngung mit organischem Dünger vorzunehmen, da durch die Mulchauflage eine Stickstoffbindung im Boden erfolgt.
Überzieher für Pflanzen mit Bedacht verwenden
Ein intensiver Winterschutz aus Vlies ist meist nicht erforderlich, da gut angepasste Pflanzen auch ohne Schutz klarkommen. Vlies kann daher eher als Sonnenschutz für Pflanzen während intensiver Sonnenstrahlung verwendet werden, um eine Verdunstung über die Blätter zu verhindern.
2. Richtige Pflege von Gemüsebeeten
Je nach Bodenbeschaffenheit sollte dein Gemüsegarten im Herbst umgegraben werden. Gerade schwere Böden mit Lehm profitieren vom Umgraben, da der Frost die Erde auflockert. Hingegen kann bei bereits lockeren Böden auf das Umgraben verzichtet werden, um die natürlichen Bodenstrukturen zu erhalten.
3. Immergrüne Pflanzen
Achte darauf, dass immergrüne Pflanzen wie Kirschlorbeer, Glanzmispel, Koniferen etc. vor dem ersten Frost noch einmal gut gewässert werden, da diese Pflanzen auch im Winter Wasser verdunsten. An frostfreien Tagen kannst du die Pflanzen selbstverständlich auch wässern.
4. Stauden und Gräser
Die meisten Gartenstauden sind ausreichend winterhart und benötigen keinen zusätzlichen Winterschutz. Empfindliche Arten wie z.B. Cosmea, Freilandgloxinie, Freilandalpenveilchen etc. benötigen allerdings einen Winterschutz. Hierfür eignet sich eine dünne Reissigauflage, die zusätzlich mit Laub abgedeckt wird.
Hohe aufrechte Gräser (Miscanthus) und Bambus sollte leicht zusammengebunden werden, damit die Pflanzen bei Schneedruck nicht aus einander brechen und das Innere vor Feuchtigkeit geschützt wird. Der Rückschnitt bei Miscanthus sollte erst im Frühjahr erfolgen, da sich sonst in den hohlen Halmen Schnee sammeln könnte, was zu Winterschäden führt.
4. Rosen
Bei Rosen müssen die vorbereitenden Arbeiten nach den verschiedenen Kategorien unterschieden werden. Grundsätzlich gilt für alle Rosengruppen, dass du das Laub, das auf dem Boden liegt oder noch an den Pflanzen sitzt, entfernen und entsorgen solltest. So wird vermieden, dass Pilzkrankheiten überwintern. Alle alten abgestorbenen Triebe sollten entfernt werden.
Zum Schutz der Veredlungsstelle werden die Rosen außerdem angehäufelt. Bitte benutz hierfür keine torfhaltigen Produkte; diese frieren früher durch und tauen später auf als der normale Gartenboden.
Alle Bodendecker-, Beet- und Edelrosen können vorbereitend um ca. 1/3 der Trieblänge gekürzt werden. Ein starker Rückschnitt sollte erst nach Ende der Frostperiode vor dem Austrieb erfolgen. Dann kannst du erfrorene Triebteile oder Triebe, die aneinander reiben, entfernen.
Bei Strauch- und Kletterrosen erfolgt der Rückschnitt erst im Frühjahr nach der Frostperiode. Hier werden nur abgestorbene oder erfrorene Triebe entfernt. Sollten sich noch Früchte an den Trieben befinden, werden diese ebenfalls entfernt.
Hochstammrosen müssen allerdings besonders geschützt werden, da sich bei ihnen die Veredlungsstelle am Kronenbeginn befindet und ein Anhäufeln daher nicht möglich ist. Für den Schutz der Krone eignen sich Jutestreifen, spezielle Vliessäcke oder das Umbinden der Krone mit Fichten- oder Tannenreisig. Vor dem Anbringen des Winterschutzes sollten auch hier die Triebe eingekürzt und das Laub entfernt werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
6. Obstgehölze
Bei allen Obstgehölzen sollte ein erforderlicher Erziehungsschnitt erst zum Ende der Frostperiode im Frühjahr erfolgen. So wird vermieden, dass der Frost in die Schnittstellen eindringen kann.
Bei jungen Obstbäumen sollte die Veredlungsstelle durch Anhäufeln mit Kompost geschützt werden. Im Frühjahr ist es dann wichtig, die Veredlungsstelle wieder freizulegen!
Um den Stamm vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen, kann dieser mit Stroh- oder Schilfmatten umwickelt werden. Hierzu eignen sich auch Jutestreifen. Bei älteren Bäumen mit stärkerer Rinde kann der Stamm auch mit einem Weißanstrich geschützt werden, der die Sonnenstrahlen reflektiert.
Auch Leimringe gegen den Frostspanner werden jetzt angebracht. Bitte achtet dabei darauf, dass die Leimringe direkt am Stamm anliegen. Gegen Wildfraß eignen sich bei jüngeren Bäumen außerdem Wildschutzspiralen oder auch Baumschutzmanschetten.
7. Hecken
In der Regel benötigen Heckenpflanzen keine besondere Vorbereitung um gut durch den Winter zu kommen. Lediglich zu lange Triebe können entfernt werden um ein Auseinanderdrücken der Hecke durch Schneedruck zu vermeiden.
Bei laubabwerfenden Hecken wie z.B. Hain- oder Rotbuche kannst du abgestorbene, vertrocknete oder kranke Zweige entfernen
Die immergrünen Hecken wie Kirschlorbeer, Glanzmispel oder Buchsbaum sollten vor dem ersten Frost noch einmal gründlich gewässert werden um die Gefahr von Frosttrockenheit zu minimieren. Achte hierbei allerdings darauf, die Gefahr von Staunässe zu vermeiden.
8. Unterstützung der tierischen Gartenbewohner
Der Winter stellt für viele Tiere eine Herausforderung dar. Kleine Gartenbewohner wie beispielsweise Igel freuen sich immer über Unterschlupfmöglichkeiten aus Laub und Stöckern. Vögel können sehr gut und schön mit Vogelhäusern und reichlich Vogelfutter unterstützt werden. Auch Eichhörnchen freuen sich über die Futterstellen im Garten, die ihnen die Futtersuche erleichtern. Mit wenigen Handgriffen kannst du also auch dafür sorgen, dass dein Garten im Winter die Tiere unterstützen kann.
9. Vorbereitende Arbeiten für das Frühjahr
Solltest du mit dem Gedanken spielen, im Frühjahr ein neues Beet anzulegen, ist im Spätherbst außerdem die richtige Zeit zum umgraben. Durch den Frost im Winter wird der Boden dann schön krümelig und hat sich im Frühling wieder gesetzt. Als natürliche Düngung kannst du hier auch schon Kompost mit eingearbeiten.
Nach dem letzten Einsatz solltest du dann die Gartengeräte gut säubern und gegebenenfalls einölen oder fetten um Rost zu vermeiden. Hierzu eignen sich am besten natürliche Öle oder Fette, die ungefährlich für die Pflanzen sind.
Und schon ist der Garten winterfest und der nächste Frühling kann kommen!
Unser Tipp:
- Seid nicht zu streng. Ein leicht unordentlicher Garten mit Reisig und Laub bietet vielen Tieren im Winter Unterschlupf und eine Rückzugsmöglichkeit. Und der Anblick von Gräsern und Fruchtständen, die mit Rauhreif überzogen sind, ist auch sehr reizvoll.:)
- Eine Düngung mit mineralischen Düngern sollte vor dem Winter nicht mehr erfolgen, da die Pflanzen sonst nicht mehr ausreichend ausreifen und die Triebe zu frostempfindlich sind.
- Kompost und organischen Dünger wie Hornspäne, Rinderdung etc. kannst du aber bereits ausbringen. Diese werden von den Bodenlebewesen erst wieder bei steigenden Temperaturen umgesetzt und stehen den Pflanzen dann in der neuen Vegetationszeit zur Verfügung.
Frohes Gärtnern! :)