Zu Inhalt springen
Dünger selber machen: Die besten Hausmittel für deinen Garten

Dünger selber machen: Die besten Hausmittel für deinen Garten

Du willst deine Gartenpflanzen natürlich und nachhaltig stärken – ganz ohne Chemie und Plastikverpackung? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du mit einfachen Hausmitteln wirksame Dünger selbst herstellen kannst. Ob für Starkzehrer im Gemüsebeet, blühende Sträucher oder ganz klassisch für deine Rosen – diese Tipps sind nicht nur gut für deine Pflanzen, sondern auch für die Umwelt und deinen Geldbeutel.

Und das Beste: Du brauchst keine komplizierten Geräte oder gefährliche Chemiebaukästen. Alles, was du brauchst, hast du vermutlich schon zuhause.

1. Warum überhaupt Dünger – und wann?

Pflanzen brauchen Nährstoffe – genau wie wir Menschen. Besonders stark zehrende Pflanzen wie Tomaten, Kürbis, Zucchini oder auch viele Blühsträucher verbrauchen im Laufe der Zeit einiges an Energie. Ein selbst gemachter Dünger versorgt sie mit wichtigen Mineralstoffen wie Stickstoff, Kalium und Phosphor – und das ganz ohne Kunstdünger. Wenn du dich fragst, welcher Mineralstoff wofür wichtig ist, schau unbedingt hier vorbei: Alles, was du über Dünge rund die wichtigsten Nährstoffe im Garten wissen musst

Tipp: Dünge immer in der Hauptwachstumszeit (Frühjahr bis Sommer) – im Herbst sollten viele Pflanzen zur Ruhe kommen. Welche Pflanzen aber vielleicht auch im Herbst noch von einer Düngung profitieren können, liest du ausführlich hier: Den Garten im Herbst düngen - sinnvoll oder überflüssig?

1. Klassiker im Garten: Komposttee als flüssiger Dünger

Das brauchst du:

  • 1 Handvoll reifen, durchgesiebten Kompost
  • 1 altes Baumwolltuch, Nylonstrumpf oder feines Sieb
  • 1 sauberen Eimer (10 Liter)
  • 10 Liter lauwarmes, abgestandenes Wasser (kein frisches Leitungswasser)

So geht’s:

  1. Kompost in das Tuch geben und zu einem „Beutel“ zubinden.
  2. Hänge den Beutel in den Eimer mit Wasser oder lege ihn direkt hinein.
  3. Lasse die Mischung 24–48 Stunden an einem warmen, schattigen Ort ziehen. Rühre 1–2 Mal täglich um.
  4. Entferne das Tuch oder den Beutel. Die Flüssigkeit kannst du sofort verwenden.

Anwendung:

  • Direkt an die Wurzelzone gießen, z. B. mit der Gießkanne
  • Etwa 1–2 Liter pro Pflanze oder 5 Liter pro m²

Geeignet für: Gemüse, Beeren, Stauden, Jungpflanzen
Nicht geeignet für: Zimmerpflanzen (zu nährstoffreich)

Lagerung: Komposttee sollte innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden – sonst kippt er.

2. Bananenschalen – der Kalium-Kick als Dünger für Blühpflanzen

Weniger bekannt, aber super wirksam: Bananenschalen sind reich an Kalium, was besonders blühfreudige Pflanzen lieben.

So verwendest du sie:

  • Frisch ins Pflanzloch: ½–1 Schale kleinschneiden und ins Pflanzloch geben (für z. B. Tomaten, Rosen, Beeren).
  • Getrocknet und gemahlen: Schalen an der Luft trocknen, klein schneiden oder mahlen, etwa 1–2 EL pro Pflanze leicht einarbeiten.
  • Flüssigdünger:
    • 2–3 Bio-Bananenschalen in 1 Liter Wasser einlegen
    • 2 Tage bei Zimmertemperatur ziehen lassen
    • Danach abseihen und unverdünnt gießen
    • Ca. 100–200 ml pro Pflanze

Geeignet für: Rosen, Tomaten, Blühsträucher
Lagerung: Flüssigdünger sofort verwenden, nicht aufbewahren.

3. Kaffeesatz – für Stickstoff und Bodenleben

Kaffeesatz fällt fast täglich an – und ist ein super Dünger, vor allem für Pflanzen, die leicht sauren Boden mögen.

So verwendest du ihn richtig:

  1. Nach dem Aufbrühen den Kaffeesatz gut trocknen lassen (auf einem Teller o. Ä.).
  2. In kleinen Mengen direkt auf den Boden streuen und einarbeiten oder mit Kompost mischen.
  3. 1–2 EL pro Pflanze alle 2–3 Wochen reichen aus.

Geeignet für: Hortensien, Beeren, Rhododendren, Tomaten
Nicht geeignet für: Pflanzen, die alkalische Böden lieben (z. B. Lavendel, Rosmarin)

Lagerung: Trockener Kaffeesatz hält sich mehrere Wochen in einem luftigen Gefäß.

4. Kartoffel- und Gemüsewasser – Flüssigdünger aus der Küche

Kochtopf leer, aber das Wasser bleibt übrig? Ungesalzenes Kochwasser von Kartoffeln, Gemüse oder Eiern enthält wertvolle Mineralstoffe.

So verwendest du es:

  • Abkühlen lassen
  • Direkt zum Gießen verwenden, 250-500ml pro Pflanze, direkt an die Wurzel – ideal bei Starkzehrern oder Jungpflanzen

Perfekt für: Gemüsebeet, Kräuter, Balkonpflanzen

Lagerung: Innerhalb von 1 Tag verweden

Achtung: kein gesalzenes Wasser verwenden, das schadet den Pflanzen.

5. Brennnesseljauche – die Naturbombe

Ein echter Klassiker und absoluter Wachstumsbooster: Brennnesseljauche. Klingt erstmal fies, riecht (leider) auch so – aber wirkt Wunder.

Du brauchst:

  • 1 kg frische Brennnesseln (jung, ohne Samen)
  • 10 Liter Wasser
  • Eimer mit Deckel oder Gitter als Abdeckung

Herstellung:

  1. Brennnesseln klein schneiden und mit Wasser in einen Eimer geben.
  2. Leicht abdecken (nicht luftdicht) und täglich umrühren.
  3. Nach 1–2 Wochen ist die Jauche fertig (wenn sie nicht mehr schäumt).
  4. Vor der Anwendung im Verhältnis 1:10 verdünnen (z. B. 1 Liter Jauche + 10 Liter Wasser).

Anwendung:

  • 1–2 Liter verdünnt pro Pflanze
  • 1× wöchentlich während der Hauptwachstumszeit

Geeignet für: Tomaten, Zucchini, Rosen, Stauden
Nicht geeignet für: Bohnen, Erbsen – sie mögen keine Überdüngung

Lagerung: Gärreste können kompostiert werden.Die  Jauche hält im geschlossenen Behälter ca. 2 Wochen.

6. Eierschalen – natürlicher Dünger für starke Wurzeln

Eierschalen bestehen fast nur aus Kalk und stärken daher den Boden – besonders bei kalkliebenden Pflanzen.

So nutzt du sie:

  1. Gut trocknen lassen.
  2. Zerstoßen oder im Mörser mahlen.
  3. Etwa 1–2 Teelöffel pro Pflanze in den Boden einarbeiten.

Geeignet für: Rosen, Lavendel, Zwiebelblumen
Nicht geeignet für: Pflanzen mit hohem Säurebedarf (z. B. Hortensien)

Lagerung: Zerkleinerte Schalen in Schraubglas oder Karton trocken aufbewahren.

7. Aquarienwasser – der unterschätzte Geheimtipp für natürlichen Dünger

Wenn du ein Aquarium hast – perfekt: Das Wasser beim Teilwasserwechsel enthält nämlich wertvollen Stickstoff (z. B. aus Fischausscheidungen) und Mikroorganismen und eignet sich so ebenfalls als natürlicher Dünger für deine Pflanzen.

Anwendung:

  • Beim Teilwasserwechsel Wasser auffangen und direkt im Garten verwenden

  • Unverdünnt gießen – ca. 1–2 Liter pro Pflanze

Geeignet für: Gemüsebeet, Starkzehrer
Nicht geeignet für: Innenräume (Geruchsbildung möglich)

Lagerung: Möglichst frisch verwenden, spätestens nach 1 Tag

Was du lieber nicht verwenden solltest:

  • Gesalzenes Wasser
  • Gewürzreste, scharfe Speisereste
  • Fettige Küchenabfälle (Butter, Öl)
  • Rohes Fleisch, Wurst – zieht Tiere an und stinkt
  • Zitrusfrüchte in großen Mengen – oft behandelt und zu sauer

Diese Dinge gehören nicht in selbstgemachte Dünger – sie können den Boden belasten oder Pflanzen schädigen.

9. So findest du den richtigen Dünger für deine Pflanzen

  • Gemüsebeet: Brennnesseljauche, Kartoffelwasser, Komposttee
  • Blühsträucher und Rosen: Bananenschalen, Kaffeesatz, Eierschalen
  • Hecken und Stauden: Komposttee, Brennnesseljauche
  • Kübelpflanzen: Verdünnte Bananenschalenlösung oder Kompostwasser
  • Beeren und Obst: Kaffeesatz, Aquarienwasser, Jauche (sparsam)

Fazit: Natürlich düngen ist einfacher als gedacht

Du brauchst keinen teuren Spezialdünger, um deinen Garten zum Wachsen und Blühen zu bringen. Ein Blick in die Küche reicht oft schon aus. Mit diesen Hausmitteln, etwas Know-how und dem richtigen Zeitpunkt kannst du deine Pflanzen wunderbar nachhaltig, wirksam und ganz ohne Chemie versorgen.

Frohes Gärtnern! :)



Nächster Artikel Sichtschutz mit Pflanzen: Die besten Ideen für Privatsphäre im Garten