
Herbstzeit ist Pflanzzeit: Was du jetzt noch pflanzen kannst
1. Warum der Herbst der bessere Frühling ist
Viele Gartenfreunde scharren im Frühling schon ungeduldig mit den Hufen – schließlich will man raus, pflanzen, gestalten. Dabei wird oft vergessen, dass der Herbst in vielerlei Hinsicht die bessere Pflanzzeit ist. Klingt überraschend? Ist aber ganz logisch.
Im Herbst ist der Boden noch angenehm warm vom Sommer, während die Luft schon abgekühlt ist. Für Pflanzen bedeutet das: ideale Bedingungen. Die Wurzelbildung läuft auf Hochtouren, ohne dass die Pflanze gleichzeitig Kraft in Blatt- und Blütentrieb stecken muss. Dazu kommt: Es regnet öfter – das spart dir das tägliche Gießen. Und weil viele Pflanzen in ihrer Vegetationsruhe weniger Stress haben, wurzeln sie zuverlässiger ein und starten mit einem echten Wachstumsvorsprung ins Frühjahr.
Ein weiteres Plus: Die Auswahl in Gärtnereien und Online-Shops ist jetzt groß – auch bei besonderen Gehölzen oder robusten Stauden. Also: Wer jetzt pflanzt, gärtnern mit Köpfchen.
2. Gehölze pflanzen im Herbst
Was zählt zu Gehölzen?
Gehölze umfassen alle verholzenden Pflanzen: also Bäume, Sträucher, Heckenpflanzen und Ziergehölze. Ob als strukturgebender Solitär, als blühender Hingucker oder Sichtschutz, sie sind das „Gerüst“ im Garten. Und genau dieses Gerüst lässt sich im Herbst hervorragend setzen.
Warum der Herbst für Gehölze ideal ist
Laubabwerfende Gehölze haben im Herbst ihre Kräfte ins Wurzelsystem verlagert. Die oberirdischen Teile machen Pause, die Wurzeln arbeiten weiter, meist bis zum ersten echten Bodenfrost. Damit ist die Pflanze im nächsten Frühling bereits eingewachsen und kann schneller austreiben. Gleichzeitig sinkt der Gießaufwand drastisch. Du brauchst also weniger Pflegeaufwand als bei einer Frühjahrs- oder gar Sommerpflanzung.
Empfehlenswerte Gehölze aus unserem Sortiment:
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Fächerahorn 'Atropurpureum'
Dieser tiefrot gefärbte Ahorn ist ein echtes Highlight im Vorgarten oder als Einzelpflanze im Beet. Seine filigranen Blätter bringen Leichtigkeit und Eleganz – und er liebt halbschattige Standorte mit lockerem, humosem Boden. Wir haben noch viel mehr Infos zu diesem schönen Fächaerhorn gesammelt. -
Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
Eine der vielseitigsten Pflanzen überhaupt: Im Frühling weiße Blüten, im Sommer essbare, blaue Früchte und im Herbst eine gold-orange bis rötliche Färbung. Sie passt perfekt in naturnahe Gärten, moderne Gärten oder als Blühhecke. -
Weißdorn (Crataegus monogyna)
Wildbienen- und vogelfreundlich, robust und schnittverträglich. Der Weißdorn ist ideal für Naturgärten, als Hecke oder Einzelstrauch, mit tollen Blüten im Frühjahr und hübschen Fruchtständen im Herbst. -
Harlekinweide (Salix integra 'Hakuro Nishiki')
Besonders als Stämmchen ein Eyecatcher: Ihre weiß-rosagrünen Blätter leuchten besonders im Frühjahr, aber auch im Herbst bringt sie Struktur ins Beet. Für kleinere Gärten ein echter Tipp

(Kupfer-Felsenbirne)
3. Stauden setzen für das nächste Jahr
Warum Herbstpflanzung bei Stauden besonders sinnvoll ist
Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die in der kalten Jahreszeit oberirdisch zurückfrieren, unterirdisch aber überdauern. Wenn du sie im Herbst pflanzt, nutzen sie die letzten warmen Wochen zur Wurzelbildung. Das Ergebnis: Im nächsten Frühjahr sind sie stabil eingewachsen und treiben kräftiger aus als frisch gesetzte Exemplare im Frühjahr.
Welche Stauden eignen sich besonders gut?
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Bärenfellgras (Festuca glauca)
Ein pflegeleichtes Ziergras mit silbrig-blauen Halmen, das auch im Winter Struktur bietet. Ideal als Einfassung oder Kontrastpflanze. -
Storchschnabel (Geranium)
Beliebt als Bodendecker, robust, bienenfreundlich – und blüht je nach Sorte von Frühjahr bis Herbst. -
Purpurglöckchen (Heuchera)
Mit farbenfrohem Laub das ganze Jahr über attraktiv – perfekt im Halbschatten oder als Farbtupfer zwischen Sträuchern. -
Herbst-Anemonen
Diese spätsommerlich-herbstlich blühenden Schönheiten zeigen sich oft noch in voller Pracht, während du sie pflanzt – und sie kommen jedes Jahr schöner wieder.
Tipps fürs Einpflanzen
- Standortwahl: Sonnig oder halbschattig? Trocken oder frisch-feucht? Lies am besten die Sortenbeschreibung.
- Boden vorbereiten: Lockere, unkrautfreie Erde mit Kompost verbessert das Anwachsen enorm.
- Pflanzabstand beachten: Stauden wollen sich ausbreiten, also nicht zu dicht setzen.
- Leichter Rückschnitt: Bei manchen Arten fördert ein Rückschnitt auf etwa Handbreite das Anwachsen.
- Stauden sollten bis Mitte Oktober gesetzt werden, damit die kleinen Erdballen nicht durch eventuellen Bodenfrost angehoben werden.
Kombi-Tipp:
Stauden lassen sich super mit Sträuchern kombinieren, z. B. Harlekinweide + Storchschnabel + Bärenfellgras für ein pflegeleichtes, harmonisches Beet mit Farbspiel.
4. Blumenzwiebeln nicht vergessen
Wer jetzt an den Frühling denkt, setzt im Herbst seine Blumenzwiebeln. Sie überwintern in der Erde, durchlaufen die natürliche Kälteperiode – und überraschen dich im zeitigen Frühjahr mit ihrer Farbenpracht.
Klassiker der Herbstpflanzung:
- Krokusse: Erste Blüher im Jahr – oft schon im Februar unterwegs. Perfekt für Beete, Wiesen oder unter Sträuchern.
- Narzissen (z. B. 'Tête-à-Tête'): Pflegeleicht, vermehrungsfreudig und gänzlich unempfindlich gegen Wühlmäuse.
- Tulpen: Je nach Sorte ab März bis Mai blühend – von dezent bis extravagant. Tipp: Immer in Gruppen pflanzen, dann wirken sie am besten.
- Allium (Zierlauch): Die großen, kugelrunden Blüten bringen ab Mai architektonische Struktur ins Beet.
Pflanzhinweise:
- Pflanztiefe: Faustregel: Zwei- bis dreifache Zwiebelhöhe.
- Standort: Sonnig bis halbschattig, gut durchlässiger Boden.
- Zeitpunkt: Optimal zwischen Mitte September und Mitte November.
Kombi-Ideen:
Zwiebeln machen sich besonders gut zwischen Gräsern oder neben niedrig wachsenden Sträuchern. Zum Beispiel: Tulpen zwischen Bärenfellgras und einer jungen Kupfer-Felsenbirne. Das sorgt für Blüten, Struktur und Farbe.
5. Hecken pflanzen leicht gemacht
Heckenpflanzen profitieren besonders stark von einer Pflanzung im Herbst. Besonders dann, wenn du auf wurzelnackte Ware setzt, denn die gibt’s nur im Herbst und ist oft deutlich günstiger als Containerware.
Was du beachten solltest:
- Containerware: Ganzjährig pflanzbar, da mit Topfballen geliefert. Im Herbst aber besonders pflegeleicht.
- Wurzelnackte Hecken: Erst ab Mitte/Ende Oktober erhältlich. Müssen direkt nach Lieferung in die Erde und können solange gepflanzt werden wie kein Frost im Boden ist.
Pflanzanleitung in Kurzform:
- Pflanzgraben ausheben (mind. doppelt so breit wie der Wurzelballen), währenddessen die Pflanze noch einmal gut wässern (die Wurzeln in einen Eimer Wasser geben damit sie sich vollsaugen können)
- Boden mit Kompost und ggf. Sand oder Hornspänen anreichern
- Pflanze einsetzen, Erde andrücken, gut wässern
- Leichter Rückschnitt (auch bei wurzelnackter Ware!) fördert die Verzweigung
Beliebte Heckenpflanzen für den Herbst:
- Liguster 'Atrovirens': Bleibt im Winter teils belaubt, schnittverträglich, robust. Der Klassiker. Auch als Wurzelware verfügbar.
- Hainbuche: Heimisch, ökologisch wertvoll, dicht und sehr schnittfest. Als Wurzelware erhältlich.
- Eibe: Immergrün, schattenverträglich und langlebig , wirkt edel und ruhig.
- Blutbuche (Fagus sylvatica Purpurea): Eine tolle Alternative für freiwachsende Blütenhecken - mit rotem Laub. Als Wurzelware erhältlich.
(Hainbuchenhecke)
6. Was du besser im Frühjahr pflanzt und warum
Nicht alles gehört jetzt in den Boden. Frostempfindliche Pflanzen solltest du lieber im Frühjahr setzen, dann haben sie genug Zeit, um sich bis zum nächsten Winter zu etablieren.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Mediterrane Pflanzen wie Lavendel, Rosmarin, Olivenbäumchen
- Exoten wie Fächerpalmen, Wandelröschen oder Hibiskus
- Kübelpflanzen, die den Winter im Haus verbringen müssen
Fazit: Jetzt raus in den Garten: Es lohnt sich!
Der Herbst ist noch kein Abgesang auf die Gartensaison, sondern der perfekte Moment, um die Basis für den kommenden Frühling zu legen - da gibt es dann weniger zu tun und es ist mehr los in deinen Beeten!
Frohes Gärtnern! :)