
Hortensien pflegen: Düngen, Schneiden, Mulchen und Überwintern leicht gemacht
Hortensien zählen zu den absoluten Lieblingen im Garten, kein Wunder bei der Blütenpracht! Damit sie Jahr für Jahr kraftvoll austreiben und reich blühen, brauchen sie ein wenig Zuwendung. Besonders wichtig ist dabei der richtige Rückschnitt, je nch Sorte! Aber auch Düngung, Bodenpflege und Winterschutz spielen eine Rolle. Hier bekommst du einen umfassenden Pflege-Guide, damit nichts schief geht.
1. Der Start: Was brauchen Hortensien grundsätzlich?
Bevor wir in die Details einsteigen: Hortensien lieben einen humosen, leicht sauren Boden, der gut feucht, aber nicht staunass ist. Sie mögen halbschattige bis sonnige Plätze, wobei einige Sorten wie die Schneeballhortensie Annabelle auch mit mehr Sonne gut klarkommen.
Zur guten Pflege gehört regelmäßiges Gießen in Trockenperioden, besonders bei Kübelpflanzen, sowie ein nährstoffreicher Boden, der nicht austrocknet. Genauso wichtig ist ein bewusster Umgang mit Schnitt und Düngung, abhängig von der jeweiligen Sorte.
2. Hortensien düngen – sanfte Kraftspender für üppige Blüten
Damit deine Hortensie ihre volle Pracht entfalten kann, braucht sie Nährstoffe. Der richtige Dünger stärkt nicht nur die Blüte, sondern auch ihre gesundes Wachstum.
Die erste Düngung erfolgt am besten zwischen Ende März und Mitte April sobald die Pflanze aus dem Winterschlaf erwacht und erste Lebenszeichen zeigt. Bei sehr wüchsigen oder stark blühenden Sorten kann eine zweite Gabe Anfang Juni sinnvoll sein. Danach sollte nicht mehr gedüngt werden, denn sonst reifen die Triebe bis zum Winter nicht vollständig aus und sind frostgefährdet.
Gut geeignet ist spezieller Hortensiendünger, der ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff, Kalium und möglichst wenig Phosphor enthält. Alternativ kannst du auch organisch arbeiten: Kompost und gut abgelagerter Rinderdung sind klassische Nährstofflieferanten. Auch Hausmittel wie Kaffeesatz, Hornspäne oder Brennnesseljauche kannst du gut einsetzen, vor allem, wenn du eher naturnah gärtnern möchtest.
Kaffeesatz etwa bringt nicht nur Stickstoff mit, sondern senkt auch leicht den pH-Wert im Boden. Das kann bei Bauernhortensien sogar helfen, die gewünschte blaue Blütenfarbe zu erhalten – vorausgesetzt, andere Bedingungen stimmen ebenfalls. Wir haben hier Tipps zum Düngen mit Kaffeesatz für dich zusammengtragen!
Achte darauf, den Dünger nie direkt an den Wurzelhals zu geben, sondern ihn rund um die Pflanze gleichmäßig zu verteilen. Bei Flüssigdüngern wird über das Gießwasser gedüngt, dabei solltest du auf eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit achten, damit keine Wurzeln „verbrennen“.
3. Hortensien schneiden - so geht’s richtig (je nach Sorte!)
Der Rückschnitt ist für viele das große Mysterium der Hortensienpflege, dabei ist es gar nicht so kompliziert, wenn man weiß, zu welcher Gruppe die eigene Sorte gehört. Und genau das ist der Schlüssel!
1. Schnittgruppen verstehen – das A & O beim Hortensienschnitt
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Gruppen:
Gruppe 1: Hierzu zählen die klassischen Bauernhortensien, Tellerhortensien und Eichenblatthortensien. Diese bilden ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr aus. Das bedeutet: Wer hier im Frühling radikal schneidet, entfernt ungewollt die Blüten für den Sommer. Der Schnitt muss daher sehr behutsam erfolgen. Hier sollten am besten nur die alten Blütenstände und eventuell vertrocknete Triebe entfernt werden. Einige neue Sorten bilden ihre Blüten mittlerweile auch am jungen Holz aus, diese können dann auch etwas geschnitten werden.
Gruppe 2: Diese Hortensien, etwa Rispenhortensien wie die beliebte ‘Limelight’ blühen an den Trieben, die im aktuellen Jahr gewachsen sind. Sie dürfen zurückgeschnitten werden. Alle paar Jahre kann dann auch ein kräftigerer Rückschnitt erfolgen. Hierdurch werden starke Neutriebe mit großen Blüten gefördert. Das gilt auch für andere Wildformen wie Samthortensie und Kletterhortensie. Zur Gruppe 2 gehören auch Schneeballhortensien wie die beliebte 'Annabelle', sie profitieren von einem kräftigen Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, damit sie kompakt wachsen und nicht auseinanderfallen. Der Rückschnitt kann ruhig bis auf Kniehöhe erfolgen.
2. Hortensien der Gruppe 1: vorsichtig schneiden!
Bei diesen Sorten solltest du ab Ende Februar bis spätestens Mitte März an frostfreien Tagen zur Schere greifen. Idealerweise wählst du einen Zeitpunkt, an dem kein starker Frost mehr zu erwarten ist. Ein kurzfristiger leichter Nachtfrost ist meist kein Problem, doch ein Kälteeinbruch direkt nach dem Schnitt kann junge Triebe oder Blütenansätze schädigen.
Der Schnitt selbst ist eher ein „Pflegeschnitt“: Du entfernst dabei abgestorbene Zweige, beschädigtes Holz und alte Blütenstände und zwar immer oberhalb des ersten gut entwickelten Knospenpaares. Das bedeutet: Du suchst dir am Trieb das erste kräftige Knospenpaar und setzt deine Schere etwa einen halben Zentimeter darüber an. So bleibt das Knospenpaar erhalten und kann im Frühling austreiben.
Zusätzlich kannst du ältere Triebe im unteren Bereich auf Bodenhöhe entfernen, um die Pflanze zu verjüngen. Das ist aber nur alle paar Jahre nötig und nicht zwingend jedes Frühjahr.
3. Hortensien der Gruppe 2: kräftiger Rückschnitt erwünscht
Diese Sorten danken dir einen mutigen Schnitt mit kräftigem Austrieb und riesigen Blütenbällen. Schneide hier im späten Winter oder sehr zeitigen Frühjahr - ebenfalls etwa im Februar oder März - alle Triebe bis auf 1 bis 2 Augenpaare zurück.
Was bedeutet das genau? Augenpaare sind die Stellen am Trieb, an denen du kleine, sich gegenüberliegende Knospen siehst. Diese Knospen werden im Frühling neue Triebe mit Blüten hervorbringen. Zähle also vom Boden ausgehend ein bis zwei solcher Paare nach oben und setze dort den Schnitt an. In der Praxis bedeutet das meist ein Rückschnitt auf etwa 15 bis 30 Zentimeter Höhe.
Durch diesen starken Rückschnitt wächst die Pflanze kompakter und kräftiger, und du bekommst gleichmäßige, große Blüten – ideal für Sorten wie Annabelle oder Limelight.
4. Sonderfälle & moderne Sorten (z. B. ‘Endless Summer’)
Diese sogenannten remontierenden Hortensien,wie die ‘Endless Summer’-Serie, blühen sowohl an alten als auch an neuen Trieben. Das macht sie besonders pflegeleicht und flexibel in der Schnittführung. Du kannst im Frühling abgestorbene oder schwache Triebe bodennah entfernen und gesunde Triebe bei Bedarf leicht einkürzen, um die Form zu wahren. Sogar ein etwas stärkerer Rückschnitt ist möglich, ohne dass du komplett auf Blüten verzichten musst. Aber: Ganz ohne Schnitt geraten diese Sorten oft aus der Form.

5. Häufige Fehler vermeiden
Einer der häufigsten Fehler ist ein Rückschnitt im Herbst. Viele Hobbygärtner:innen möchten verblühte Köpfe entfernen oder die Pflanze in Form bringen. Doch gerade bei Bauernhortensien zerstörst du damit die angelegten Knospen fürs nächste Jahr. Besser: Blütenstände im Herbst einfach dranlassen, sie schützen sogar ein wenig vor Frost.
Auch das Verwechseln der Schnittgruppe sorgt oft für Frust. Wer eine Bauernhortensie wie eine Rispenhortensie schneidet, wartet vergeblich auf Blüten. Umgekehrt kann ein zu zaghaftes Vorgehen bei Rispenhortensien zu einer schwächeren Blüte führen, weil die Pflanze ihre Kraft auf zu viele alte Triebe verteilt.
Und schließlich: Ein zu früher Rückschnitt bei Frostgefahr kann junge Triebe beschädigen oder zu einem verzögerten Austrieb führen. Im Zweifel lieber ein paar Tage länger warten, bis das Wetter stabiler ist.
4. Mulchen – der unterschätzte Trick für gesunde Wurzeln
Mulch ist mehr als nur Deko: Er hält die Feuchtigkeit im Boden, schützt vor Temperaturschwankungen und verbessert langfristig die Bodenstruktur. Gerade bei Hortensien, die keine trockenen Füße mögen, ist das Gold wert.
Du kannst zum Beispiel Rindenmulch verwende, am besten gut verrottet, damit er dem Boden nicht zu viel Stickstoff entzieht. Laubkompost oder leicht angetrockneter Rasenschnitt sind ebenfalls tolle Materialien. Wichtig ist, dass du den Mulch nicht direkt an den Stamm legst, sondern rundherum etwa 5–10 cm Platz lässt, sonst droht Fäulnis.
Eine 3–5 cm dicke Mulchschicht im Frühjahr reicht meist völlig aus. In heißen Sommern kannst du zusätzlich nachlegen, um die Feuchtigkeit besser im Boden zu halten.
5. Winterschutz für Hortensien
Während robuste Rispenhortensien oder Annabelle meist keinen besonderen Schutz brauchen, sind Bauernhortensien mit ihren empfindlichen Knospen frostempfindlicher. Ein harter Spätfrost im Frühjahr kann hier die komplette Blüte ruinieren.
Wenn deine Hortensie an einem eher zugigen oder frostgefährdeten Standort steht, lohnt es sich, sie mit Laub, Reisig oder speziellem Gartenvlies abzudecken. Besonders bewährt hat sich das Anhäufeln mit Laub rund um die Wurzelbasis und das Einpacken der oberirdischen Triebe mit lockerem Vlies.
Bei Kübelpflanzen solltest du den Topf isolieren, z. B. mit Jutesäcken oder Luftpolsterfolie, und möglichst nah an eine geschützte Hauswand rücken. Auch hier gilt: Blütenstände lieber dranlassen, sie funktionieren wie kleine Schutzschilde gegen Schnee und Kälte.
Fazit: Hortensienpflege ist gar nicht so schwer
Wir hoffen, der Beitrag zeigt dir: Hortensien schneiden und pflegen ist durchaus machbar, wenn man das nötige Wissen hat. :)
Frohes Gärtnern!